Ein weit verbreitetes Dilemma für junge Menschen, die in der globalisierten Wirtschaft des 21. Jahrhunderts einen Job suchen ist die fehlende Arbeitspraxis. Aber im Teufelskreis des Ausbleibens einer praktischen Erfahrung kann man ja eben keine Erfahrung sammeln, wenn die Arbeitgeber den Zugang zu einem ersten Arbeitsplatz verweigern. Zu dieser Frustration kommt noch, dass bis vor Kurzem eine Universitätsausbildung genügte, um einen ersten Job zu ergattern – doch dass diese Epoche nun definitiv der Geschichte angehört.
Zum Glück für die Arbeitssuchenden von morgen ändert sich jetzt dieses Denkmuster der für einen Job notwendigen Kompetenzen. Viele Experten sind sich einig darüber, dass die Kompetenzbereiche für eine Arbeitsstelle im 21. Jahrhundert ganz anders definiert werden als jene, die sich für die vorausgehenden Generationen als notwendig erwiesen hatten. Wer eine Sprache lernt ist sogar noch begünstigter. Denn viele der heute benötigten Kompetenzen können mit dem Erlernen eine Sprache erworben werden. Besonders gewinnbringend ist dabei ein Sprachaufenthalt im Ausland. Wir schauen uns ein paar dieser unerlässlichen Kenntnisse einmal an und beobachten, wie ein Sprachaufenthalt im Ausland zum Erwerb dieser Kompetenzen beitragen kann.
Kritisches Denken und Probleme lösen – Hätten Sie schon einmal etwas in einer Fremdsprache sagen sollen und dabei den notwendigen exakten Wortschatz nicht zur Hand gehabt? Was haben Sie dann unternommen? Höchst wahrscheinlich haben Sie sich über das Problem Gedanken gemacht – und in abstrakter Form nach Erklärungen und Vergleichen gesucht, bis Sie gefunden haben, was Sie suchten. Diese Kompetenzen werden auch am Arbeitsplatz eingesetzt – die Lösungen für alltägliche Probleme erscheinen selten deutlich und direkt.
Gewandtheit und Anpassungsfähigkeit – Das heisst grundsätzlich: den gesunden Menschenverstand anwenden und die Fähigkeit haben, ein Problem zu lösen. Erwirbt man diese Kompetenzen mit einem Sprachaufenthalt? Und ob! Als Beweis dient die Aufgabe, in der Londoner Untergrundbahn während der Rushhour seinen Weg zu finden, indem man einem geschäftigen Londoner zu erklären versucht, wohin man gehen möchte. Das ist bestes Training für Agilität und Anpassungsfähigkeit auf Strassenhöhe!
Informationen behandeln und analysieren – Es ist Samstagnachmittag und Sie sind eben in New York angekommen. Sie möchten am Abend etwas unternehmen. Was können Sie tun? Sie können im Internet surfen, eine Zeitung lesen oder einen Einheimischen nach Ideen fragen. Alle diese Aktivitäten sind Basistraining für die Berufswelt. Wenn Sie das erst noch in einer Fremdsprache tun sind Sie dabei noch qualifizierter.
Über kulturelle Grenzen hinaus zusammenarbeiten – Beispiele und Möglichkeiten sind hier unbegrenzt: Sie müssen Ihrer Gastfamilie erklären, dass Sie kein Schweinefleisch essen; Sie haben Probleme in Ihrem Sprachunterricht und möchten dies dem Direktor der Schule erklären; Sie interessieren sich für einen anderen Studenten Ihrer Klasse und sehen, dass auch Sie ihm nicht unwichtig sind, doch Ihre Kenntnisse einer gemeinsamen Sprache sind begrenzt. Alle diese Herausforderungen sind eine Mikro Ausgabe von dem, was Sie in der „realen“ Welt erwartet. Sie zu umschiffen ist ein ausgezeichnetes Training
Das waren nur ein paar Beispiele der Kompetenzen, die man im 21. Jahrhundert besitzen muss und der Möglichkeiten, wie ein Sprachaufenthalt im Ausland dazu beitragen kann. Nach Abschluss Ihres Sprachprojekts, wenn Sie zu Ihrem nächsten Anstellungsgespräch eingeladen sind und Ihr potenzieller Arbeitgeber fragt, über welche Erfahrungen Sie verfügen – erwähnen Sie, dass Sie als Sprachlernender die Herausforderungen einer sich verändernden Welt annehmen können. Vor zwei tausend Jahren war die stolzeste Aussage „Civis Romanus Sum“ (Ich bin ein Bürger Roms). Heute können Sie als Lernender einer Sprache richtigerweise sagen „Civis Mundi Sum“ – ich bin ein Weltbürger.
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